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Die ID Austria und das Digitale Amt stehen vor einem Relaunch, diesmal wirklich. Nach mehreren Anläufen zur Verbesserung der digitalen Verwaltungsplattform kündigt der Staatssekretär für Digitalisierung Alexander Pröll (ÖVP) nun konkrete Schritte an, um die Nutzerfreundlichkeit zu steigern und neue Technologien zu integrieren. Im Sommer soll es so weit sein.
Die Plattform wird grundlegend modernisiert, die Nutzerfreundlichkeit verbessert, und neue Services werden integriert, kündigt Pröll an. Konkrete Details gebe es zwar noch nicht, aber im europäischen Vergleich sei Österreich mit der ID Austria bereits gut positioniert, betont der Staatssekretär am Rande der E-Government-Konferenz 2025, die am Flughafen Wien stattfand und von Austrian Digitial Value (ADV) organisiert wurde. Raum für Verbesserung gibt es jedenfalls.
Modernere Plattform für die Verwaltung
"Wir modernisieren die Plattform, verbessern die Nutzerfreundlichkeit und werden neue Services für die Nutzerinnen und Nutzer einbauen", kündigt Pröll an.
Auch wenn das finale Design noch nicht bekannt ist, sollen vor allem Barrieren abgebaut werden, so Pröll gegenüber dem STANDARD.
Endlich fallen sollen die Gebühren für digitale Dienste des Bundes, wie es im Digital Austria Act eigentlich seit Jahren vorgesehen ist. Bereits jetzt werden verschiedene Dokumente wie Geburts-, Ehe- oder Partnerschaftsurkunden kostenlos zur Verfügung gestellt. Weitere Entlastungen sind in Vorbereitung, wobei erste Schritte noch 2025 folgen sollen.
Den Anfang machen häufig genutzte Services wie das Meldewesen oder Ausweise. Langfristig sollen alle digitalen Amtswege kostenfrei werden. Das sei gerecht und effizient, so Pröll.
KI als Schlüsseltechnologie
Künstliche Intelligenz wird von Pröll als zentrale Zukunftstechnologie für die Verwaltung positioniert. "KI ist für mich die größte Disruption der letzten Jahre. Vergleichbar mit der Erfindung des Autos oder des Internets", so der Staatssekretär. Konkrete Anwendungsszenarien umfassen die Automatisierung von Routineaufgaben, den Einsatz von Chatbots und die Unterstützung bei der Antragsprüfung.
Alexander Pröll (ÖVP) bei der E-Government-Konferenz von Austrian Digital Value am Flughafen Wien.
©BKA/Schrötter
Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr: "In den kommenden 13 Jahren gehen rund 44 Prozent der Beamten in Pension", erklärt Pröll die Herausforderung. Die Digitalisierung soll dabei helfen, den entstehenden Fachkräftemangel zu kompensieren. "Wir setzen sie gezielt ein: zur Automatisierung von Routineaufgaben, für Chatbots oder bei der Antragsprüfung. Das spart Zeit, senkt Kosten und entlastet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
Neun Millionen Nutzer der ID-Austria
Derzeit nutzen über 3,9 Millionen Menschen die ID Austria. Die schwarz-rot-pinke Regierung strebt man eine 100-Prozent-Quote bei der Nutzung des digitalen Identitätsnachweises an. Damit dieses Ziel zumindest näherungsweise erreicht werden kann, wird die ID Austria schon bei der Geburt ausgestellt. Das klingt bei Pröll gleich noch einmal ambitionierter: Schon 2026 sollen neun Millionen Menschen die ID Austria nutzen. Macht fünf Millionen binnen eines Jahres. "Wenn Sie wollen, können Sie den Weg auch als Ziel bezeichnen. Mein Zugang ist es, sich hohe Ziele zu stecken", erklärt der Staatssekretär, der gleichzeitig betont, dass alle Amtswege weiterhin auch analog verfügbar bleiben werden.
Vorsichtiger Umgang mit E-Voting
Beim Thema elektronische Wahlen zeigt sich Pröll zurückhaltend. Die digitale Stimmabgabe wird vor allem vom österreichischen Gemeindebund gefordert. Die Ausstellung von immer mehr Wahlkarten belaste die Verwaltung vor allem in kleineren Gemeinden über Gebühr, so die Argumentation. Die erste Wahl, bei der man online seine Stimme abgeben konnte, war die ÖH-Wahl 2009. Schon 2011 hat der Verfassungsgerichtshof E-Voting in Österreich beendet.
Die Argumentation: Programmierfehler und bewusste Manipulationen sind beim E-Voting schwer erkennbar und können schwerwiegende Auswirkungen haben. Befürworter der digitalen Stimmabgabe halten aber fest, dass Estland seit 20 Jahren eine digitale Wahlmöglichkeit anbietet. Zumindest Pilotprojekte sollten wieder zugelassen werden, so die Forderung der Gemeindevertreter.
"E-Voting braucht Vertrauen – deshalb gehen wir hier besonders vorsichtig vor", erklärt der Staatssekretär. Die unterschiedlichen Meinungen zu diesem Thema sowie rechtliche Bedenken würden ernst genommen. Immerhin: Bereits etabliert ist hingegen die digitale Bestellung der Wahlkarte, die gut angenommen wird.