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Kronen Zeitung, Wien vom 17.08.2025Logo
Informationstechnologie
Suche nach Sicherheitslücken
Hackerangriffe auf das Außenministerium werfen Fragen auf. Zum Beispiel folgende: Warum wird eine umstrittene Cybersecurity-Firma mit einem Millionenauftrag ausgestattet?
17.08.2025 | Kronen Zeitung
Am 13. August gibt es Alarm im Außenministerium von Beate Meinl-Reisinger (Neos). Ein mögliches Datenleck wird entdeckt. „Es wurden umgehend Untersuchungen eingeleitet, um den Vorfall so schnell wie möglich aufzuklären. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Daten aus der Reiseregistrierung sowie der öffentlichen Website des Außenministeriums betroffen sein könnten“, heißt es aus dem Ministerium. Die zentralen IT-Systeme des Ministeriums seien nicht betroffen.
Wenig Informationen: „Aus Gründen der Sicherheit“
Es ist nicht der erste Hackerangriff. 2020 gab es einen auf das interne System des Außenministeriums, 2022 einen weiteren. Ein Kontinuum tut sich auf. Ein Partner für Cybersecurity des Außenministeriums war und ist eine Firma namens Ikarus, wiederum Partner der US-Firma FireEye. Die wiederum war selbst Opfer eines Hackerangriffs. Bemerkenswert: Ende Juli 2025 wurde Ikarus für ein Leistungspaket von über einer Million Euro vom Ministerium bezahlt. Ikarus war der einzige Anbieter. Wieso wurde trotz der genannten Vorgänge exakt dieser Anbieter gewählt? Warum gab es nur den einen? Und hat man Verbesserungen im Datensicherheitsbereich geplant?
„Das Außenministerium arbeitet kontinuierlich an der Sicherstellung höchster Qualitätsstandards bei Cyberprävention und -schutz“, heißt es aus dem Ministerium. Es würden Leistungen unterschiedlicher Anbieter herangezogen. Die Beauftragung von Ikarus erfolgte im Zuge eines Rahmenvertrages der Bundesbeschaffungsgesellschaft unter Einhaltung sämtlicher vergaberechtlicher Vorschriften. Aus Gründen der Sicherheit könne man keine näheren Angaben machen.
Interessant: Just die Neos (Douglas Hoyos, heute Generalsekretär) hinterfragten im März 2020 das Engagement von Ikarus und verbundenen Unternehmen per parlamentarischer Anfrage an die ÖVP. Der damalige Kanzler Sebastian Kurz verwies auf eine frühere Antwort, die jener des heutigen Außenministeriums ähnelt: Derartige Inhalte seien vertraulich. Die FPÖ hat jedenfalls zur aktuellen Angelegenheit eines möglichen Datenlecks von Neos-Ministerin Beate Meinl-Reisinger umfassende Aufklärung gefordert. Das dürfte auch andere interessieren. Erich Vogl