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Eine App als digitaler Türsteher
Barbara Steinbrenner, 02.10.2025 | Die Presse
In Österreich wird noch eine digitale Sperre für unter 16-Jährige konzipiert. In Griechenland ist sie ab Oktober im Einsatz.
Von Barbara Steinbrenner
Athen.Seit Juli arbeitet die Regierung an einer Regelung, durch die Jugendliche erst ab 15 Jahren Zugang zu Social-Media-Plattformen erhalten sollen. Hierfür soll es eine technische Übergangslösung geben, ehe eine EU-weite Lösung umgesetzt ist. Nun zeigt ausgerechnet Griechenland, dass eine eigene, datenschutzkonforme Lösung schnell umsetzbar ist.
Das kleine EU-Land war in den vergangenen Jahren vor allem aufgrund seiner wirtschaftlichen Lage im Fokus des Interesses. Im Rahmen dieser Umstrukturierungen und des wirtschaftlichen Neuanfangs hat man sich auch gezielt der Digitalisierung des Landes angenommen. Nachdem Gov.gr Wallet, ein deutlich umfassender ausgebautes Pendant zur ID Austria, das seit Juli 2022 erhältlich ist, im September dieses Jahres aktualisiert wurde, gibt es ab Ende Oktober auch in Zusammenarbeit mit der EU eine dezidierte App für Kinder.
Damit bekommen Eltern die Kontrolle über die Internetnutzung ihrer Kinder und können so Zeiten und Zugriffe kontrollieren. Zu Social-Media-Apps erhalten die Kinder ohnehin nur Zugriff, wenn sie alt genug sind. Mit 16 dürfen sie TikTok, Instagram und Co. nutzen. Auch beim Thema Glücksspiel wird künftig das Alter über Kids Wallet überprüft. Wie funktioniert es? „Die Kids-Wallet-Anwendung hat zwei Hauptaufgaben: Eltern können leichter bestimmen, was ihre Kinder sehen dürfen, und sie wird unser nationales Tool sein, um die Altersverifikation von Usern vorzunehmen“, erklärt der griechische Medienminister Dimitris Papastergiou bei einem Pressetermin. Der Altersnachweis wird dabei direkt über die App generiert, ohne dabei persönliche Details zu teilen. Das ist auch eine der Hauptbedingungen im Rahmen der geltenden EU-weiten Datenschutzbestimmungen, weswegen die ID Austria hierfür aktuell nicht genutzt werden kann.
Die ID-Austria basiert auf dem E-Government-Gesetz aus 2017, welches technisch wie auch rechtlich einem veralteten Standard folgt, wie Thomas Lohninger von der NGO Epicenter Works sagt. Essenziell ist, dass die Daten von Nutzern und ihrem Verhalten nicht miteinander verknüpft werden können. Das sei aktuell mit der ID Austria noch nicht der Fall.
Griechenland macht es vor
Vor 15 Jahren stand Griechenland finanziell mit dem Rücken zur Wand. Hilfe von der EU samt hart auferlegtem Sparkurs brachte das Land wieder nach vorn. Es ist ein international beachtetes Comeback. Mittlerweile können mehr als 1700 Behördengänge digital über die App erledigt werden.